Deichtorhallen Hamburg Blickfang Catalogue

Nils Kasiske ist Bildhauer, Maler und Illustrator. Zu seinem Zyklus lebensmüder anthropomorpher  Singvögel erschien 2009 im Hamburger Gudberg Verlag das Buch “ A Songbird’s Suicide“.
Darin geht es sowohl um persönliche Schicksale, als auch um das Wechselspiel zwischen Rebellion und Hype, Selbstdarstellung und Selbstfindung, Gier und Reduktion. Darstellungen tragischen Inhaltes enthalten bei Kasiske oft eine gewisse Komik. Filigrane Zeichnungen dicklicher Menschen-Vögel zeigen beispielsweise den sterbenden Jimi Hendrix und die Leiche Andreas Baaders. Ein Vogel stellt den Fondsverwalters Liliane Bettencourts dar, der sich an seinem Schreibtisch, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, die Pulsadern aufschnitt. Und auch die zweite Ehefrau Stalins, die sich 1932 erschoss, hat als depressiver Songbird ihren Platz in Kasiskes Werk.
In jüngster Zeit machte er mit kleinen realistischen Skulpturen auf sich aufmerksam und setzte seinen Songbird Zyklus mit Holzarbeiten fort.
Seine erste Einzelausstellung hatte er 2007 in der Hamburger Vicious Gallery. Seitdem hat er an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, unter anderem in Berlin, Paris und zuletzt in Kopenhagen. Im kommenden Oktober zeigt er seine neuesten Arbeiten in der Galerie Feinkunst Krüger gemeinsam mit drei anderen Hamburger Künstlern unter dem Titel „Gumsenplü“.
Als Künstler und auch als erfolgreicher Illustrator weist Nils Kasiske bei hoher Produktivität ein vielseitiges Spektrum auf. Im letzten Jahr zeichnete er unter anderem das Storyboard für den kommenden Kinofilm des Hamburger Regisseurs Fatih Akin „The Cut“.
Die Idee zu einer, mit einem Fliegenfänger versehenen Lampe, an dem seine Songbirds qualvoll zugrunde gehen, kam ihm schon vor geraumer Zeit. Bereits als Kind faszinierten und verstörten ihn die, häufig unter Deckenlampen angebrachten, Fliegenfänger gleichermaßen. Dass harmlose Lebewesen von verlockenden künstlichen Duftstoffen verblendet und angezogen werden, um dann, wie gelähmt, ein grausames Ende zu finden, ist eine deutliche Metapher auf  die heutige Zeit. Die diesjährige Blickfang-Messe gab ihm die Gelegenheit seine Idee in Form einer gigantischen Installation  in die Tat umzusetzen.